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1. August - Feiern ohne Knallerei

Der Verein «Für eine Einschränkung von Feuerwerk» ruft mit einer Sensibilisierungskampagne zu Rücksicht statt Raketen auf. 

Bern, 23. Juli 2025 – Immer mehr Menschen und Gemeinden entscheiden sich bewusst gegen Feuerwerksknallerei am 1. August. Dies aus Rücksicht auf Mensch, Tier und Umwelt. Die Trägerorganisationen der Initiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk» – darunter der Schweizer Tierschutz STS, die Stiftung für das Tier im Recht (TIR), die Fondation Franz Weber und die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN – fordern dazu auf, sich am 1. August auf schöne Bräuche zu besinnen, die keine unnötigen Schäden verursachen. 

Der 1. August braucht keine lauten Explosionen, um bedeutungsvoll gefeiert zu werden. Seit über 100 Jahren werden die Glocken am Abend des Nationalfeiertags geläutet, Höhenfeuer erinnern an die Vertreibung der Vögte im 14. Jahrhundert und schöne Lampionumzüge bringen Kinderaugen zum Leuchten. Die Initiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk» sorgt dafür, dass solche Bräuche nicht von Feuerwerk übertönt und überschattet werden. Sie will privates Feuerwerk einschränken, grosse öffentliche Feuerwerke aber weiterhin ermöglichen – dort, wo sie geordnet und angekündigt stattfinden.

Dabei stösst die Volksinitiative auf grossen Rückhalt in der Bevölkerung. Mit fast 140’000 Unterschriften wurde sie mit ungewöhnlich hoher Unterstützung eingereicht. Laut einer repräsentativen gfs.Bern-Umfrage unterstützt eine klare Mehrheit von 68 Prozent der Stimmbevölkerung die Initiative, parteiübergreifend. Die Politik zieht nach: Im Bundeshaus wird derzeit an einem indirekten Gegenentwurf zur Initiative gearbeitet, und in mehreren Gemeinden wurden politische Vorstösse zur Einschränkung von Feuerwerk eingereicht. So feiern Hombrechtikon (ZH) und Zurzach (AG) dieses Jahr erstmals ohne privates Feuerwerk. 

Kampagne macht auf die Schattenseiten von Feuerwerk aufmerksam

Pünktlich zum 1. August lanciert der Verein «Für eine Einschränkung von Feuerwerk» eine schweizweite Kampagne – und ruft zu Rücksicht statt Raketen auf. Ab heute wird ein Kurzclip auf über 1’200 digitalen Screens in Städten und öffentlichen Verkehrsmitteln ausgestrahlt.

Denn: Lautes Feuerwerk versetzt Heim-, Nutz- und Wildtiere in Panik. «Die Folgen von Feuerwerk für Tiere und ihre Halter:innen werden oft unterschätzt. Viele verbringen den 1. August nicht feiernd, sondern mit ihren verängstigten Tieren im Badezimmer oder Keller. Einige bleiben traumatisiert – ihre Angst hält Tage bis Monate an», so Dr. Maya Bräm, Tierärztin für Verhaltensmedizin (AG) und Wissenschaftlerin.
Sarah Anderhub, Landwirtin aus Eschenbach (LU), wünscht sich Solidarität für jene, deren Tiere verängstigt werden: «Ein unerwartetes Feuerwerk in der Nähe – und plötzlich bricht Chaos im Stall aus. Pferde, Schweine, Hunde, Gallowayrinder: Alle geraten in Panik. Klar, ein Feuerwerk am Himmel kann schön sein. Für uns bedeutet es aber eine Gefahr für das Wohl unserer Tiere.»
Eine Einschränkung von privatem Feuerwerk würde bereits zu mehr Planbarkeit führen, da öffentliche grosse Feuerwerke räumlich und zeitlich begrenzt sind. Auch Wildtiere wie Vögel würden davon profitieren: Wildvögel erschrecken durch die plötzliche Knallerei, fliegen panisch umher und verlieren dabei die Orientierung – oft mit tödlichen Folgen. Vogelkundige Mitarbeitende der Schwanenkolonie Biel (BE) berichten, dass es rund um den 1. August z. B. vermehrt zu Kollisionen mit Glasflächen kommt. Im Wald verstummt das gewohnte Vogelgezwitscher – ein deutliches Anzeichen für Stress.
«Auch die meisten unserer Heimvögel ziehen sich bei Feuerwerk in die Innenvolieren zurück. Sie schreien, flattern hektisch und suchen Schutz», sagt Jaelle Marti, die Betriebsleiterin. Letztlich leiden Menschen unter dem Lärm, insbesondere Kinder, ältere Menschen und psychisch belastete Personen. Wenn die Feier vorbei ist, bleibt der Müll schliesslich auf Weiden, Feldern und in Gewässern liegen.

Bevölkerungsbefragung von gfs.Bern: https://cockpit.gfsbern.ch/de/cockpit/feuerwerksinitiative-def/ 

Die Kampagnenbilder finden Sie hier.