Wer spricht denn von einem Verbot? Wir nicht. Wir möchten nur den Verkauf und die Verwendung von Lärm verursachendem Feuerwerk für Private einschränken. Feuerwerke von überregionaler Bedeutung können auf Gesuch hin bewilligt werden.
Eine falsche Behauptung! Dieses Argument hört man immer wieder. Jedoch betrifft die Einschränkung mehrheitlich aus dem Ausland importiertes Feuerwerk. Die einheimische Feuerwerksbranche wird vermutlich höchstens am Anfang einen leichten Umsatzrückgang verzeichnen. Doch da nur knallverursachendes Feuerwerk für den Privatgebrauch eingeschränkt wird und anderes wie beispielsweise Vulkane oder professionelle Feuerwerke überregionaler Bedeutung erlaubt bleiben, wird anschliessend eine Verlagerung stattfinden.
Ja, unter dem Strich wird sie spürbar davon profitieren. Jetzt flüchten unzählige SchweizerInnen am Nationalfeiertag ins Ausland, um dem Krach zu entfliehen. Nahe oder gar inländische feuerwerksfreie Destinationen sind meistens über ein Jahr im Voraus ausgebucht. All diese Feuerwerksflüchtenden werden zukünftig zuhause bleiben und hier konsumieren können. Ausserdem ist damit zu rechnen, dass die Schweiz über Silvester/Neujahr unzählige zusätzliche Übernachtungen von im Ausland lebenden verzeichnen kann, die vor der Silvesterknallerei zu uns flüchten.
Das stimmt nur bedingt. Es gibt Lichteffekte, welche die knallverursachende Explosion brauchen, um sich zu entfalten. Hingegen gibt es modernere Mittel, um das Auge zu erfreuen, als das aus dem vorletzten Jahrtausend stammende Schwarzpulver. Lichtshows, Laser- und Drohnenspektakel sind ebenso schön, ohne Lärm und Gestank zu verursachen.
Stimmt. Wir wollen nicht, dass einige wenige Knallfans allen anderen die Feiertage verderben. Wir vom Initiativkomitee würden gerne unseren Nationalfeiertag draussen unter freiem Himmel feiern und mit unseren Freunden und Nachbarn auf die Schweiz und ihre tollen Traditionen anstossen. Wir würden auch gerne zum Jahreswechsel draussen auf der Quartierstrasse stehen, mit allen anderen das Jahr auszählen und zum Klang der Kirchenglocken auf ein gutes neues Jahr anstossen. Können wir aber nicht. Wir müssen mit unseren Angehörigen oder unseren Tieren ins Ausland fahren, tagelang in den Keller hocken oder im Stall campen, um den Schaden durch die extreme Knallerei so klein wie möglich zu halten. So wie uns geht es Tausenden Tierhaltern und Angehörigen von hochsensiblen Menschen.
Knallfans hatten jahrelang ihre Freude. Nun wollen wir unsere zurück!
Wer das sagt, hat keine Kinder! Sonst wüsste der oder die nämlich, dass kleine Kinder Angst und Panik haben, wenn sie das erste Mal Feuerwerk erleben. Meistens dauert es mehrere Jahre und mindestens einen knallverrückten Elternteil, der mehrmals jährlich mit seinem Sprössling trainiert, bis ein Kind seine Angst vor dem Geknalle verliert. Wenn die Kinder wüssten, dass mit Knall-Feuerwerk Menschen gestresst und Tiere zu Tode erschreckt würden – hätten sie dann tatsächlich noch Freude am lärmverursachenden Hobby ihres Vaters?
Als Lärm oder auch Krach werden laute Geräusche bzw. akustische Emissionen bezeichnet, die durch ihre Struktur auf die Umwelt bzw. deren Lebewesen störend, belastend oder gar gesundheitsschädigend wirken.
Wie Lärm dann in einem Verfassungsartikel (Art. 74 Feuerwerk) genau definiert wird, ist Sache des Bundesrats - und des Parlaments und allenfalls des Stimmvolks als Entscheidungsgremium. Eine Initiative kann Werte vorschlagen, doch ihre genaue Definition ist Sache der Exekutive.
Unverhoffte, laute Knalle und die dadurch verursachten Schallwellen wirken massiv auf den Körper ein. Kleinkinder sowie viele sensible oder psychisch beeinträchtige Menschen erleiden Panikattacken oder tiefgreifende Angstzustände. Tiere flüchten panisch vor den Knallen, nehmen gesundheitlichen Schaden durch Unfälle oder sterben gar an Herzversagen.
In den USA wird Feuerwerk dazu benutzt, um Flughäfen und Wohngebiete grossräumig vor Wildtieren freizuhalten. Das sollte eigentlich schon genug über die Wirkung von Feuerwerkskörpern mit Knalleffekten aussagen. Wem das als Argument noch nicht reicht, dem seien die zahlreichen internationalen Studien zur gesundheitsschädlichen oder gar tödlichen Auswirkung von festlichen Feuerwerken auf Tiere ans Herz gelegt.
Wir streben kein Verbot an, sondern eine Einschränkung. Es laufen in vielen Nachbarländern und von zahlreichen grossen, globalen Organisationen ähnliche Bestrebungen. Mit einer Annahme dieser Initiative könnte die Schweiz ein deutliches und positives Zeichen setzen.
Nicht jedes Tier lässt sich trainieren und kein Tier hat es verdient, tagelang im Keller sitzen zu müssen. Wild- und Nutztiere sowie Vögel können beides nicht. Sie alle müssen vor der ausufernden Knallerei grossflächig geschützt werden.
Dieser Vergleich hinkt. Feuerwerk-Geknalle ist eine plötzlich eintretende intensive Schallimmission, die Panik und Angst auslöst. Obwohl wir Motorräder und Autos für unsere wirtschaftliche Mobilität brauchen, werden die Lärmemissionen durch verschiedene Massnahmen schon eingeschränkt und es laufen Bestrebungen, diese weiter einzuschränken. Auch bezüglich Hundegebell gibt es klare Vorschriften. Verstösse dagegen können verzeigt werden.
Ein Gewitter ist ein natürlich vorkommendes Phänomen, das meist lokal stattfindet! Gewitter kündigen sich für die Tiere durch Veränderungen in der Atmosphäre und in der Luft an und die meisten Tiere haben gelernt, dass sie sich dann verkriechen müssen. Das gilt vor allem für Wildtiere und Vögel, aber auch für Haus- und Nutztiere, die für die Dauer des Gewitters unter Dach geholt werden. Dadurch, dass Gewitter vorüberziehen, ist Ausbreitung und Dauer jeweils absehbar. Bei Feuerwerk werden die Tiere von allen Seiten gleichzeitig über mehrere Stunden an aufeinanderfolgenden Tagen in Panik versetzt.
Feuerwerk wird in anderen Ländern dazu gebraucht, Infrastruktur von Wildtieren freizuhalten. Wer ein Kleinkind hat, weiss, dass diese in Panik verfallen und man als junge Eltern oft nächtelang wachliegt, um das verängstigte Kind zu beruhigen. Autistische Menschen und Menschen mit Angststörungen kommen ebenfalls über die verknallten Feiertage nicht zur Ruhe und brauchen häufig Medikamente, um einigermassen über die Runden zu kommen.
Richtig. Doch in jedem Bereich bemühen wir uns, die Umwelt mit immer neuen Einschränkungen und Bestimmungen zu schützen, um den Klimawandel etwas verlangsamen zu können. Warum sollen wir damit ausgerechnet beim Feuerwerk Halt machen?
Schön wär’s! Sowohl um Silvester als auch um den Nationalfeiertag herum wird bereits Tage zuvor und sogar danach noch geknallt. 2021 dauerte die Knallerei um den ersten August herum in vielen Schweizer Regionen ganze 14 Tage lang! Von den Feuerwerken das Jahr hindurch (Geburtstage, private Fester oder Firmenjubiläen etc.) ganz zu schweigen.
In vielen Schweizer Kantonen ist das bereits so geregelt. Interessiert aber keinen! Wenn mehrere auch ausserhalb von Silvester und 1. August Feuerwerk und Böller ablassen, ist es für die Polizei schwierig, bei Anzeigen die Urheber der Ruhestörung auszumachen. Das gelingt erst, wenn jeder weiss, dass niemand Feuerwerk zünden darf und es deshalb nur einzelne Missetäter gibt, die schnell eruiert werden können.
Und wie will man den Sünder finden? Hat jetzt der Nachbar oben oder der eine Reihe weiter diese zwanzig Heuler gezündet? Oder hat jeder der beiden Nachbarn zehn detonieren lassen? Bis man das herausgefunden hat, sind schon die nächsten 5000 Franken verknallt. Erst die starke Einschränkung von Verkauf und Verwendung der knallverursachenden Feuerwerkskörper schafft die Möglichkeit, allfällige Sünder zu bestrafen.
Das ist extrem schwierig. Sensiblen Menschen zuliebe müsste man zu sämtlichen Siedlungsgebieten mindestens 1000 Meter Abstand halten. Dasselbe gilt für alle Landwirtschaft-, Gewässer- und Naturschutz-Zonen. Welche Gebiete bleiben dann in unserer dichtbesiedelten Schweiz überhaupt noch übrig?
Richtig, es gibt immer unverbesserliche Zeitgenossen! In vielen Bündner Regionen ist Feuerwerk bereits komplett verboten (die haben den wirtschaftlichen, sprich touristischen Vorteil schnell erkannt und genutzt, die Bündner). Dennoch kann es vorkommen, dass jemand ein bis zwei Raketen zünden kann, bevor ihm alle Nachbarn die Leviten lesen oder die Polizei ihn büsst. Erfahrungsgemäss werden es in diesen Gebieten von Jahr zu Jahr weniger Verbotsbrecher und bald werden sie ganz ausgestorben sein. Bei einer schweizweiten Einschränkung wird der Sachverhalt vergleichbar sein.
Verein Feuerwerksinitiative
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